02. Oktober 2024
Starttermin für das neue Verkehrsangebot ist der 15. Oktober 2024.
Was ist flex taxi:
Flex mein ÖPNV Taxi, kurz flex taxi, ist ein neues innerstädtisches Verkehrsangebot in Harsewinkel und Verl. Der neue On-Demand-Verkehr wird ergänzend zum bestehenden Linienbusverkehr (ÖPNV) eingerichtet und fährt auch da, wo bisher nur wenig oder gar kein ÖPNV-Angebot besteht. Als On-Demand-Verkehr fährt flex taxi nur dann, wenn es aktiv vom Fahrgast bestellt wird.
Es kommt auch nur dann zum Einsatz, wenn kein regulärer Linienbus unterwegs ist. Damit steht es nicht in Konkurrenz zum vorhanden ÖPNV in Verl.
Betreiber sind in Verl die Verler Taxi-Zentrale und in Harsewinkel das Unternehmen Brandes & Punmpe UG, die das Angebot im Auftrag des Kreises Gütersloh fahren. Statt Linienbusse kommen somit Taxi-Fahrzeuge zum Einsatz.
Das macht flex taxi aus:
Es gibt keinen festen Fahrplan und festgelegten Linienweg. Das flex taxi kann während bestimmter Zeitkorridore frei gebucht werden, außer es fährt eine halbe Stunde vor oder nach der gewünschten Zeit ein regulärer Linienbus. Das ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität.
Die Fahrt muss mindesten eine halbe Stunde vor der gewünschten Zeit gebucht werden: Entweder per OWLmobil App, in der Fahrplanauskunft (z.B. unter www.owlmobil.info/flextaxi) oder telefonisch unter 0521/43060750.
Da das flex taxi in das ÖPNV-System integriert ist, fährt man - wie im normalen Linienbus - zum günstigen Nahverkehrstarif. Es gelten die Tickets des WestfalenTarifs (z.B. das westfälische Schülerticket oder das Jobticket) und das Deutschlandticket.
Der Ticketkauf erfolgt über die OWLmobil App. Im flex taxi sind lediglich Einzeltickets für das Verler Stadtgebiet erhältlich.
Besonderer Komfort: Gegen einen Aufpreis von 2 Euro ist auch eine Adressbedienung ab bzw. zur Haustür möglich.
Der Fahrgast profitiert von der flächendeckenden Bedienung des kompletten Stadtgebietes: Bedient werden alle städtischen Bushaltestellen (100 in Verl, 163 in Harsewinkel) sowie „virtuelle“ Haltestellen (32 in Verl, 37 in Harsewinkel). Die zusätzlichen virtuellen Haltestellen werden da errichtet, wo kein Linienbus verkehrt. Das schafft kurze Wege für alle.
Es bedient Zeiträume, die für den normalen Linienbus nicht leistbar sind: Montag bis Donnerstag sowie an Sonn- und Feiertagen von 6 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag sowie vor Feiertagen sogar von 6 bis 1 Uhr des Folgetags.
Es fungiert als Zu- und Abbringer für den Regionalverkehr und ermöglicht den bequemen Umstieg in den Regionalbusverkehr: In Verl in die Regionalbuslinie 73 (Richtung Gütersloh und Hövelhof) und 85 (Richtung Gütersloh und Schloß Holte), in Harsewinkel in die Regionalbuslinie 71 nach Gütersloh bzw. Versmold und umgekehrt. In Harsewinkel ersetzt das flex taxi den bisherigen innerörtlichen Taxibus/ AST-Verkehr. Die regionalen Taxibus-Linien 45 (Greffen – Beelen) und 72 (Harsewinkel – Herzebrock-Clarholz) bleiben bestehen.
Mit der geplanten Reaktivierung der Bahnstrecke Verl – Gütersloh – Harsewinkel fungiert das flex taxi in Zukunft auch als Zu- und Abbringer für den Zugverkehr.
Neue digitale Technologien sorgen dafür, dass die Buchung der Fahrten immer kundenfreundlicher und komfortabler wird. Um das zu gewährleisten waren umfangreiche Weiterentwicklungen u.a. in der OWLmobil App und im Fahrplanauskunftssystem erforderlich. Eine weitere technische Herausforderung war die Anbindung der Dispositionssoftware der Taxiunternehmen an das Fahrtdispositionssystem für die Buchung des flächendeckenden On-Demand-Verkehrs..
Laufzeit und Finanzierung:
Beim flex taxi handelt es sich um ein Pilotprojekt. Die Laufzeit beträgt drei Jahre, der Projektzeitraum geht vom 15. Oktober 2024 bis zum 14. Oktober 2027.
Finanziert wird das Angebot von den Städten Verl und Harsewinkel. Der Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) fördert die Umsetzung des Pilotvorhabens mit 30 Prozent der Gesamtkosten.
Eigenanteile der Städte über drei Jahre: je 430.500 Euro
Förderbetrag VVOWL über drei Jahre: je 184.500 Euro
Das Modell flex taxi als Vorreiter in NRW
Mit der Einführung von flex taxi beschreiten Verl und Harsewinkel als erste Kommunen in NRW neue Wege. Auf den Weg gebracht hat das Pilotvorhaben der VVOWL.
On-Demand-Verkehre sind nicht neu und werden schon jetzt vor allem in ländlichen Gebieten als Ergänzung oder Alternative zum normalen Linienverkehr eingesetzt. Es gibt aber einige Merkmale, die die Angebotsform flex taxi besonders nachhaltig machen.
Nachhaltig und kosteneffizient
Bei klassischen On Demand-Verkehren entstehen durch die Vorhaltung zusätzlicher Fahrzeuge und Personale hohe Kosten für die öffentliche Hand als Besteller der Verkehrsleistungen. Beim flex taxi wird auf eine direkte Kooperation zwischen Besteller (öffentliche Hand) und lokalem Taxiunternehmen gesetzt. Der Vorteil bei diesem Modell: Das Angebot wird mit bereits vorhandenen Fahrzeugen und Fahrpersonal des Taxiunternehmers betrieben und nur die tatsächlich erbrachten Fahrten werden bezahlt. Es werden also keine zusätzlichen Ressourcen aufgebaut, sondern vorhandene besser ausgelastet. Es entfallen außerdem Zusatzkosten durch zwischengeschaltete Verkehrsunternehmen.
Win-win-Situation
Für die öffentliche Hand bedeutet das eine Kostenersparnis. Ihren Bürgerinnen und Bürgern kann sie damit ein nachhaltiges ÖPNV-Angebot sichern, ohne in Konkurrenz zum lokalen Taxigewerbe zu treten. Das lokale Taxiunternehmen wiederum erhält ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein. Als Dienstleister vor Ort für private oder Krankenfahrten sind Taxiunternehmen unverzichtbar.
Bislang gibt es zwei ähnliche Modelle in Niedersachsen und Baden-Würtemberg. Das flex taxi in Verl und Harsewinkel ist das erste in NRW und die dritte Modellregion bundesweit.